Behandlungsangebote
Behandlungsangebote für Kinder bis 13 Jahre
Der therapeutische Schwerpunkt der Kindergruppe liegt einerseits auf einem engmaschigen verhaltenstherapeutischen Regime zur Regulation von expansiven und aggressiven Verhalten, andererseits auf einer intensiven altersangemessenen Gruppenarbeit, in welcher die Kinder unter therapeutischer Anleitung gegenseitig neu gelernte Verhaltensweisen und prosoziale Anteile aneinander loben und so verstärken können. Dabei kommen ein gruppenübergreifender Verhaltensplan mit täglicher Verstärkung sowie individuelle Verstärkerpläne mit wöchentlicher Verstärkung zum Einsatz. Erreichte Ziele können in täglichen Rückmelderunden positiv verstärkt werden. Zusätzlich kann eine ergo-/mototherapeutische Einzelarbeit zum Ausgleich von Entwicklungsdefiziten und zum Aufbau des Selbstwerterlebens durchgeführt werden. Im Rahmen von Entspannungsgruppen werden kindgerecht Entspannungsverfahren angewandt und den Kindern Methoden der Selbstberuhigung vermittelt. Schwerpunkt der Familienarbeit sind die Eltern-Kind-Therapien, welche durch Ergo- und Mototherapeuten durchgeführt und durch die Elterngespräche beim fallführenden Therapeuten unterstützt werden. Einen weiteren Teil der sozialpsychiatrischen Tätigkeit stellt die intensive Zusammenarbeit mit Akteuren des bestehenden Hilfesystems wie Schulen, Kindergärten, Tagesgruppen, Jugendamt und niedergelassenen Behandlern dar. Durch Hospitationen im bisherigen Umfeld des Patienten können häufig durch die betroffenen Familien wahrgenommene Dissonanzen mit dem Helfersystem relativiert und eine gute Zusammenarbeit auch im Anschluss an die tagesklinische Behandlung gebahnt werden.
Behandlungsangebote für Jugendliche
Der psychotherapeutische Schwerpunkt der Jugendlichengruppe ist die Einzeltherapie sowie die tiefenpsychologisch orientierte Gruppentherapie. Dabei liegt der Fokus der Arbeit auf der Erarbeitung interpersoneller Aspekte der Erkrankung und der Verbesserung der sozialen Funktionsfähigkeit. Die Auseinandersetzung mit anderen Gruppenmitgliedern und dem Pflegepersonal wird durch die Durchführung der übrigen Therapien und Ausgänge im Gruppensetting unterstützt. Damit soll erreicht werden, dass zwischen den Gruppenmitgliedern ein hohes Maß an Vertrautheit und Verlässlichkeit erreicht wird, um Rückmeldungen durch die Gruppe gut einordnen und verarbeiten zu können. Entsprechend der Erkrankung können in der Einzeltherapie auch verhaltenstherapeutische Behandlungsbausteine zum Tragen kommen (bspw. bei Essstörungen, Zwangs- oder Angsterkrankungen).
Flankierende ambulante Behandlungsangebote
Zur Vorbereitung der tagesklinischen Behandlung sowie eine Nachbetreuung und zum Transfer der erreichten tagesklinischen Behandlungsergebnisse können unsere Patienten zusätzlich mittelfristig auch ambulant betreut werden. In geringem Ausmaß kann noch eine enge sozialpsychiatrische Begleitung angeboten werden, falls für den Patienten zeitnah keine stationäre oder teilstationäre Behandlung initiiert werden kann. In diesem Rahmen können sowohl die begonnene Psychotherapie, wie auch eine Ergo-, Moto- oder Familientherapie ohne Behandlerwechsel beendet werden.
Familientherapeutische Angebote
Die familientherapeutischen Angebote richten sich einerseits an psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche und deren Familien, wie auch an psychisch erkrankte Erwachsene und deren Kinder. Ziel des therapeutischen Bemühens ist eine positive Veränderung der Beziehungen zwischen den Familienmitgliedern. Dies kann sich auch die Qualität der Kommunikation zwischen den Familienmitgliedern, auf die Entwicklung von Verständnis und Empathie füreinander oder auf das allgemeine Funktionieren des familiären Systems und das Wohlergehen der Familienmitglieder beziehen. In der Familienarbeit steht die gemeinsame Arbeit mit Eltern und Kind im Vordergrund, Einzelsitzungen mit Eltern oder Kind sollte die absolute Ausnahme bleiben. Die Elternarbeit im engeren Sinne (Psychoedukation, Erziehungsberatung, verhaltenstherapeutische oder pädagogische Anleitung) bleibt weiterhin Bestandteil der tagesklinischen Behandlung durch den fallführenden Therapeuten. Die familientherapeutische Arbeit kann flankierend zur tagesklinisch psychiatrisch/psychotherapeuten Behandlung in einem phasenhaft ablaufenden festen Therapieplan von 9 Monaten erfolgen.